Villa Wex und Söhne - Dresdner Straße 34

Gleich das erste Eckhaus am Dresdner Platz war das Kontorhaus der ehemals weltbekannten Firma Wex & Söhne. 1855 ließ es der Unternehmer Adolph Wex als Kontor- und Wohnhaus erbauen.
Wex hatte am 1. September 1828 gemeinsam mit Theodor Lindner das „Strumpfwarengeschäft Wex & Lindner" gegründet. Als sich 1858 Lindner aus gesundheitlichen Gründen aus der Firma zurückzieht, nimmt Adilph Wex seine beiden Schwiegersöhne Georg Vollmer und Richard Löser mit in die Geschäftsleitung. Die Firma nennt sich nun "Wex & Söhne"
I
m gleiche Jahr wird die Produktion von Strümpfen von der Klostergasse 13 in die angrenzenden Produktionsgebäude an der Dresdner Straße verlegt. Hier wurden  Strumpfwaren aller Art produziert, verpackt und verschickt.

Als Georg Vollmer 1868 stirbt, führt Richard Lösner die Firma allein weiter.
1878
wird Paul Glänzel Teilhaber der Firma, der Name „Wex & Söhne“ wird beibehalten. 1890 zieht sich Löser aus gesundheitlichen Gründen aus dem Geschäftleben zurück und seine Anteile gehen auf Paul Glänzel über. Die Firma expandiert immer weiter und die Produktion wird schließlich in zwei Fabriken nach Einsiedel verlegt.

In Chemnitz befinden sich die Warenübernahme, Kontore, Appretur, Presserei, Formerei, Aufmachsäle und die Packerei. In Chemnitz und Umgebung, bis hin ins Erzgebirge produzieren außerdem viele Menschen in Heimarbeit für „Wex & Söhne“

Die Firma stellt Strumpfwaren aller Art, von den billigsten bis zu den feinsten Qualitäten aus Baumwolle, Wolle und Seide her. Die Strümpfe werden unter der Marke „Victoria“ verkauft. Der Export der Strumpfwaren ist vor allem für Nordamerika bestimmt.

Als Paul Glänzel 1898 stirbt wird die Produktion noch bis 1901 von seinen Erben fortgeführt, dann verkauft seine Witwe die Firma und damit auch die Gebäude an der Dresdner Straße zu gleichen Teilen an ihren Bruder Emil Großmann und einen Richard Rodig. Produziert wird weiterhin unter dem Namen „Wex & Söhne“
1926 übernehmen die Söhne der bisherigen Besitzer die Firmengeschäfte. Während der Weltwirtschaftskrise müssen fast alle Beschäftigten entlassen werden. Erst mit der Übernahme von Wehrmachtsaufträgen im Jahr 1935 kommt die Firma wieder zu wirtschaftlichem Aufschwung. Im gleichen Jahr verlegte man alle bis dahin noch in Chemnitz
1935 verbliebenen Bereiche nach Einsiedel.

Das Haus in der Dresdner Straße baute man zu einem Wohnhaus um. Die Hintergebäude wurden bis 1945 an die verschiedensten Firmen vermietet.
Den Krieg überstand das Haus unbeschadet und wurde weiterhin als Wohn- und Geschäftshaus genutzt. So auch in den 1960er Jahren von der Redaktion des „Neuen Deutschland".
Seit vielen Jahren steht das Gebäude mittlerweile leer. Das Hintergebäude musste 2007 nach Einsturz einer Giebelwand total abgebrochen werden. Leider gibt es für das Hauptgebäude noch keine Zukunftspläne.

Bildquelle: 1, 2, Sammlung Jürgen Eichhorn
                   3 - 6, Petra Habelt

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